"Die Schwarze Brücke"

Das Schulprojekt der Volksschule Bamberg- Gaustadt ist ein Denkmal- Patenschaftsprojekt. Vom Thema "Brücken schlagen" - "Über Brücken gehen" - "Überbrücken" im Sinne von Integration, bis hin zum Erhalt einer denkmalgeschützten Brücke spannt das Projekt einen weiten Bogen.

Ziel des Projekts ist die Übernahme von Verantwortung, das Finden einer gemeinsamen Identität von Schülern unterschiedlichster kultureller Wurzeln. Schüler, die gemeinsam für ein Projekt ihrer Heimat Verantwortung übernehmen, können Gräben "überbrücken" und "Brücken zueinander bauen".

Ein Schulareal auf der Landesgartenschau in der Nähe der "Schwarzen Brücke" wird von den Schülern geplant, bepflanzt, gepflegt und ergänzt die Patenschaft. Die "Bamberger Götzen" beleben das Schulareal auf besondere Weise. Sie werden von den Schülern unter Anleitung von Künstlern auf ihre Weise interpretiert.


Seit Herbst 2010 läuft an der Volksschule Gaustadt
das Denkmal-Paten- und Integrationsprokjekt

"Die Schwarze Brücke" Denk – Mal! Meine Heimat - Deine Heimat

Schüler übernehmen Verantwortung für Heimat und Umwelt, in der sie leben.

Das Projekt umfasst aber noch weit mehr und ist fest eingebettet in das Thema Weltkulturerbestadt Bamberg. Vom Thema "Brücken schlagen" "Über Brücken gehen" "Überbrücken" im Sinne von Integration, bis hin zur Bedeutung und dem Erhalt einer denkmalgeschützten Brücke in Bamberg und dem Bezug zur engeren Gaustädter Geschichte passt alles zusammen.

Ziel:
Finden einer gemeinsamen Identität von Schülern mit einheimischen Eltern und Schülern mit Migrationshintergrund, die Schulung von Kompetenzen, das Wecken von Selbstvertrauen für Schüler mit Erfolgsdefiziten, die Sensibilisierung gegenüber Umwelt und Natur, die Steigerung von Kreativität, die Stärkung sozialer Kompetenzen, die Würdigung der Leistung anderer.

Neben allen Gedanken und Ideen zum Projekt, die schon teilweise umgesetzt werden, startet das eigentliche Patenprojekt "Schwarze Brücke" nach langen Vorplanungen in diesem Frühjahr.

Schirmherr: Oberbürgermeister der Stadt Bamberg

  • Zusammenarbeit mit dem städtischen Bauhof – Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Bamberg
  • Berufliches Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (Gartenbaumeister)
  • Denk-Mal-Stiftung

Im Mittelpunkt des Projekts steht das Industriedenkmal Erba mit der Übernahme der Patenschaft für die "Schwarze Brücke".

Für dieses Thema spricht die Nähe zur Schule und der enge Bezug von Hauptschülern zu praktischen Tätigkeiten und zum Handwerk. (Berufsfindung)

Ein eigenes kleines Schulareal im Rahmen der Landesgartenschau - nahe der Schwarzen Brücke gelegen - wird mit professioneller Hilfe von den Schülern geplant, bepflanzt und gepflegt.

Im Unterricht wird das "Denkmal" mit allen Facetten behandelt, die Geschichte von Gaustadt und vom Industriedenkmal Erba erarbeitet, dazu kommen zahlreiche Themen, die im weitesten Sinn Bezug zum Patenprojekt und zum Weltkulturerbe haben.

Zahlreiche Bürger von Gaustadt werden das Projekt mit tragen. Alle Beteiligten sehen es als große Chance, die "Schwarze Brücke" wieder als funktionstüchtigen, sicheren Wasserübergang von der Insel nach Gaustadt zu erleben.

 

Aktionen der Schüler :

  • Neubeplankung der Brücke
  • Anlegen eines Schulbeetes im Rahmen der Landesgartenschau 2012
  • Gestalten von Skulpturen im Kunstunterricht (Bamberger Götzen)
  • Brückenfest
  • Aktive Teilnahme an der Landesgartenschau (Pflege des Beetes – Vorstellung auf der Gartenschaubühne)


Rosen für die "Schwarze Brücke"

SI-Club Bamberg-Kunigunde unterstützt Schul-Patenschaftsprojekt

Es gibt Projekte, bei denen stimmt rundherum alles. So ein "Alleskönner" ist das "Denkmal-Paten- und Integrationsprojekt ‚Schwarze Brücke’. Denk-Mal! Meine Heimat – Deine Heimat", das seit einem Jahr an der Volksschule Gaustadt läuft.

Aus zehn Nationen kommen die 238 Schüler der Gaustadter Schule in Bamberg. Sie nennt sich "multikulturelle Grund- und Hauptschule" und begrüßt Besucher ihrer Homepage in neun Sprachen. Integration ist also an dieser Schule ein wichtiges Thema.

Wenig fördert das "Zusammenwachsen" junger Menschen intensiver als die gemeinsame Arbeit an einem Projekt, mit dem sich alle identifizieren können. In diesem Fall war es die Patenschaft für den Erhalt der "Schwarzen Brücke" – eine Idee unserer Clubschwester Heide Ibach, die sich mit der Ibach-Denkmal-Stiftung dafür einsetzte. Die "Schwarze Brücke" ist ein 1890 erbauter Eisensteg, der von Gaustadt über den "Werkskanal" zur sog. "Erba-Insel" hinüber führt. Dort lag die 1858 gegründete "Mechanische Baumwollspinnerei und Weberei", die später "Erba" genannt wurde. Bis zu ihrem Konkurs 1993 war sie einer der größten Industriebetriebe der Bamberger Region. Die meisten Gaustadter arbeiteten in diesem Werk. Auf der "Erba-Insel" findet heuer die bayerische Landesgartenschau statt. In ihrem Umfeld entstehen aus der Industriebrache ein neuer Universitäts-Campus und Wohnungen für 1000 Menschen.

Doch trotz dieser großartigen Entwicklungen waren zunächst keine Mittel für die Restaurierung der kleinen denkmalgeschützten "Schwarzen Brücke" vorhanden. Also nahmen sich die Gaustadter Schüler, deren Schule nur 200 Meter von der Brücke entfernt liegt, des Bauwerks an. Sie beschäftigten sich zunächst im Unterricht intensiv mit der Geschichte von Gaustadt und dem Industriedenkmal Erba, mit den Themen Denkmalpflege und Weltkulturerbe und mit Überlegungen, was sie selbst tun könnten. In verschiedenen Aktionen – unter anderem bei einem gutbesuchten Brückenfest, bei dem die Eltern der Schüler viele verschiedene typische Nationalgerichte servierten und damit auch auf diese Weise "eine Brücke schlugen" – sammelten sie erfolgreich einen bedeutenden Beitrag für ihr Schulprojekt. Aufgestockt wurde dieser Gewinn durch Spenden von Bürgern, die vom Engagement der Schüler beeindruckt waren und von der Denk-Mal-Stiftung. 8.000 Euro konnten die Gaustadter Schüler schließlich im Herbst 2011 dem Schirmherrn des Projekts, dem Oberbürgermeister der Stadt Bamberg, überreichen. Für die Schüler war es ein ganz besonderes Erlebnis vom Oberbürgermeister im Rathaus empfangen zu werden. Diese Anerkennung motivierte die Jungen und Mädchen, sich auch in Zukunft zu engagieren.

Die restlichen Mittel für die Sanierung der Brücke gab der Stadtrat frei, denn die Brücke ist im Besitz der Stadt.

Ziel des Projekts ist jedoch nicht nur der Erhalt eines Denkmals. Es geht vor allem darum, dass die jungen Menschen lernen Sensibilität und Verantwortung für ihre Umgebung zu empfinden und zu übernehmen, dass Einheimische und Schüler mit Migrationshintergrund eine gemeinsame Identität entwickeln und dass durch den Erfolg der gemeinsamen Aktivitäten Selbstvertrauen und soziale Kompetenzen gestärkt werden.

Dass das funktioniert, zeigen die weiteren Aktivitäten der Schüler. Zur Landesgartenschau werden sie ein eigenes kleines Schulareal, nahe der "Schwarzen Brücke" gelegen, mit professioneller Hilfe anlegen. Gepflanzt wird dort die Rose "Global Water", die speziell für das Europäische Föderationsprojekt "Soroptimists Go for Water" gezüchtet wurde. Finanziert wird die Bepflanzung vom SI-Club Bamberg-Kunigunde.

In den Garten integriert werden Figuren, die die Schüler im Kunstunterricht geschaffen haben in der Auseinandersetzung mit den "Bamberger Götzen". Beim Bau des "Erba-Werkskanals" 1858 wurden nämlich drei mannsgroße Figuren aus der Frühzeit gefunden, die mit Schild und Schwert ausgestattet sind. Bis heute kann die Wissenschaft die Steinskulpturen, die heute im Historischen Museum der Stadt Bamberg aufbewahrt werden, nicht einordnen: sind es keltische Fürsten, mongolische Krieger oder fränkische Missionare? Mit dem Beruflichen Fortbildungszentrum der bayerischen Wirtschaft zusammen haben die Schüler ein Konzept für den "Götzengarten" entwickelt und werden es im Rahmen der vertieften Berufsorientierung umsetzen.

Das Gesamtprojekt zeigt auf beeindruckende Weise, welch weitreichende positive Folgen die kluge Umsetzung einer guten Idee haben kann.

Karin Dengler-Schreiber
Club Bamberg-Kunigunde